OTC easyARC / welBEE P400 - Erste Schritte in der WELDING-LOUNGE

Hatte dann endlich mal die Ruhe, die es braucht, um sich mit einer doch recht komplexen
Roboterzelle wie der easyARC zu beschäftigen. Wobei "komplex" in dem Fall NICHT hoch-
gradig kompliziert heißt.

Meine Rangehensweise heute etwas detaillierter:
Bewegungsabläufe:

Ich habe ja schon eine ganze Menge an Vorstellungen, was sich mit der OTC easyARC so
alles umsetzen läßt und für wen sie auf jeden Fall spannend ist. Somit waren die ersten Schritte
im Grunde schon klar definiert -> Erstmal gucken, welche Brennerpositionen überhaupt möglich
sind, wie freie Bewegungsabläufe umgesetzt werden können und wie es um die Geschwindigkeit
steht. Um sich da reinzufinden, muß auch garnicht großartig geteacht oder programmiert werden:
Teachmodus an und der Rest wird komplett übers Pad geregelt. Spannend ist hier nicht nur das
Standard X / Y / Z Koordinatensystem sondern auch die Möglichkeit als "Fixpunkt" nicht den
Roboterfuß zu haben sondern die Brennerspitze. Ich kann also (grob umschrieben) die Brenner-
spitze an einem Punkt stehen lassen und mich mit dem Roboterarm aussenrum drehen.
-> Es ist auf die relativ "kleine Fläche" verdammt viel möglich, garnicht auszudenken, wenn man
da mal mit eigenen Werkzeugen oder Brennern rangeht.

Stromquelle:
Wie auf den Bildern zu sehen ist, hat die Zelle eine OTC welBEE P400 unterm Tisch stehen,
wir sind also im MIG/MAG Bereich. Angeschlossen kann an die Steuerung grundsätzlich so
ziemlich alles, was nach draussen kommunizieren kann und die gleiche Sprache spricht.
Die beiden OTC Anlagen, die neben der easyARC stehen, sind Handschweißgeräte, die
auch mit eingebunden werden können und noch auf ihren Einsatz warten.
Steuerungstechnisch sieht das so aus, das die Stromquelle selber "nur" zum einschalten
angefaßt wird, alles andere passiert später in der Programmierung.
Die OTC welBEE P400 bringt von Hause aus jede Menge an Möglichkeiten mit. Ich habe
(und ich kenne sie schon länger) bis heute noch nichts an Einstellmöglichkeiten vermisst.
-> Jetzt ist ja Handschweißen immer noch was anderes, als wenn man da eine Maschine
ranlässt und das Ganze über ein Pad steuert. Ich habe es einfach zeitlich noch nicht geschafft,
mir die ganzen Kennlinien übers Pad zu ziehen um zu gucken, ob es da Unterschiede zu den
"manuellen" Einstellungen gibt.
Ich wüßte jetzt zumindest aus dem Stehgreif nichts, was sich mit der welBEE nicht umsetzen
läßt. Klar hat jeder seine eigenen Gedanken und Vorstellungen zum Lichtbogen und zum
Umsetzungsweg zum Ziel aber auch hier kann OTC helfen. Ist eure Anlage robotertechnisch kompatibel, dann "baumelt" die einfach dran. Dem Roboter ist es völlig egal, wer am Ende des Brenners das kleine blaue Licht anmacht. Was an "umprogrammierung" oder Anpassungen nötig ist, kann alles vorher geklärt werden.

Teachen / Programmieren:
Was immer so locker und entspannt umgesetzt aussieht, ist es ja unterm Strich auch. Alles, was von der Seite des Schweißens aus eingestellt werden muß, ist im Handbetrieb nichts anderes. Eure Einstellungen müssen schlichtweg zur Schweißaufgabe passen, stellt ihr scheisse ein, wird das Ergebniss auch scheisse. Der Rest ist ein Ablauf an Befehlen, denen Aufgaben zugeordnet werden. Das Spannende hier ist auch das A und O: Ihr müßt wissen, was alles geht, damit dieses vollgestopfte Teufelswerk 24 Stunden am Tag eskalieren kann.

Zum Roboter / zur Steuerung:
Ich muß an der Stelle zugeben, es war seit sehr langer Zeit wieder an der Reihe zumindest mal kurz das Handbuch rauszuholen. Was Stromquellen anbelangt, weißt du ja irgendwann mal wie die Programmierer ticken und was sie dir geben wollen. So ein Menue, das sich parallel mit mehreren, gleichzeitig ablaufenden Befehlen beschäftigt, habe auch ich nicht jeden Tag auf dem Tisch. 
Ja, auch hier ist learning by doing aber vorher steht: Wissen, was eigentlich alles geht, ganz oben auf der Liste ... ganz ganz oben! OTC ist nicht ohne Grund in der Welt der Robotic ganz weit vorne. Wenn die Befehle in eine Steuerung reinpacken, dann nicht ohne Grund und wenn die einen Roboter bauen, wie er ist, dann hat das auch seine Gründe. Es ist schier alles an Bewegungen abrufbar, programmierbar, veränderbar, selber definierbar ... was auch immerbar einem menschlichen Hirn entspringen könnte. Es sind, um dem Ganzen die "Kompliziertheit" zu nehmen, perfekt eingerichtete, programmierte Befehlsebenen, die völlig entspannt miteinander DEINE Wünsche und Vorstellungen umsetzen.

Wie gesagt:
So eine Roboterzelle wie die easyARC, sind immer ZWEI, im Grunde DREI Systeme: Der Roboter, die Schweißstromquelle und die Steuerung. In dem Fall jetzt, ist alles was ich gesehen habe sauber aufeinander abgestimmt. Manchmal ist die Logik der Programmierer (die Leben eh meistens auf einem anderen Planeten) nicht meine aber alles in allem, ist wirklich alles super miteinander verknüpft.

Heute ist nur ein "albernes" ankratzen der Oberfläche.
Klar, ich möchte mit unseren BLOG Beiträgen schon informieren und helfen aber es ist nicht machbar, gerade bei Themen der Automatisierung alles in einem BLOG-Beitrag durchzuziehen. Die easyARC im Stück betrachtet (also Zelle, Roboter, Steuerung und Stromquelle) kann unfassbar viel. Nicht nur unfassbar, sondern schon in Perfektion. Das letzte Mal, das ich "ohne Worte" vor einer Anlage gesessen habe, war die X8 von KEMPPI. 

Die erste Session mit Lichtbogen abschließend in einem Satz:
Wer Serienfertigung noch per Hand abwickelt, verbrennt im wahrsten Sinne des Wortes jeden Tag Geld. Wer nicht die Leute hat, um vernünftig Serienbauteile zu liefern, verbrennt auch Geld, wer seinen Chefschweißer mit stumpfsinnigen Serien beschäftigt, verliert seinen Schweißer!

Ich greife in einer persönlichen Randbemerkung mal vor:
Die easyARC ist die erste Anlage die im Namen nicht lügt: Easy. Es wird immer gleich nach dem Preis gefragt, die Kombination wie sie bei uns steht liegt bei 57.000,00 netto. Wir reden da also über ein Jahresgehalt mit Klogängen, Krankheitstagen, Urlaub, Mimimi ... naja, und nur einer Schicht. Die easyARC ist kombinierbar, erweiterbar, umbaubar und und und ... 

Jetzt aber wirklich abschließend:
Der Weg Richtung Automatisierung ist nicht der Weg von Arbeitsplatzverlust, im Gegenteil!!!! Ich kenne auch die ganzen Cobot Projekte ... es ist nicht alles Robotic was danach aussieht. "Cobot" hat mit Sicherheit auch eine Daseinsberechtung, die Frage ist nur wo sie beim Anwender anfängt und wo sie aufhört.





Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.