JASIC MIG200 PFC / fahrbar / EVO20 - 2mm Stahlbleche

Vorwort: Es ist mir echt eine Freude, den heutigen Bericht mit einem Zitat von einem sehr guten Freund und Kollegen zu beginnen: "DIe Spreu - trennt sich im Kurzlichtbogen an undankbaren Blechen - vom Weizen", ich denke da ähnlich. Gerade im MIG/MAG Bereich, den ich für absolut unterschätzt halte, hat sich Lichtbogentechnisch die letzten 2 Jahre echt viel getan.

Gedanken (und davon habe ich echt viele):
Auf der einen Seite ist das Ende der sich gut einstellbaren, stufengeschalteten Trafoanlagen besiegelt worden, die Hersteller haben sich im Laufe des grenzenlosen Inverter-Machtkampfes immer abstrusere Namen für ihre Kennlinien einfallen lassen - die zumeist nur auf "teuren" Inverteranlagen aufgespielt werden können, unterm Strich aber nichts anderes machen, als dem Anwender die Grundeinstellungen abzunehmen UND auf der anderen Seite gibt es mittlerweile echt gute Inverter mit denen man für einen fairen Taler echt viel machen kann. GENAU die fairen Inverter finden aber kaum Beachtung, weil MAG immer noch den Ruf von entweder - Vollgas, am besten noch mit Puls bis die Hand wegglüht oder es spritzt sowieso und brennt nur Löcher rein oder Hauptsache irgendwie zu und fertig den Rest kann man schleifen, hat. Letztendlich fließt ja tatsächlich immer "nur" Strom von A nach B, JA nur der Strom, hat schlichtweg ganz einfach formuliert, noch einige Anweisungen für den Lichtbogen der vorne zwischen Draht und Werkstück am ackern ist mit im Gepäck: Das spannende beim MAG auf Invertern ist tatsächlich -> Wenn ich im Synergic Modus unterwegs bin und mit Kennlinien arbeite: Was hat mir der Hersteller da an die Hand gegeben und wie weit kann ich mich innerhalb der Kennlinien (also "vorprogrammierten" Schweißparametern) bewegen oder wenn ich im manuellen Modus die Kuh fliegen lasse: Wie hoch, wie weit, wie entspannt kann die Kuh fliegen und landet sie da wo ich sie landen lassen möchte.

2mm Stahlblech und dann noch mit Abstand:
Hier greife ich nochmal auf den Kollegen zurück, den ich oben in der Einleitung zitiert habe, denn der hat mir die Frage gestellt die jetzt im BLOG die Überschrift ist. Meine Antwort war: Dickes Zeug und den Regler aufreissen kann jeder, Kehlnähte egal in welcher Position unterm Strich auch, für den Mist muß ich kein Blech verballern und meine Zeit verschwenden - dafür gibt es die Kackeimer aus der Eisenfabrik. Spannend ist doch -> wie geht eine Anlage, mit nicht vorbereiteten 2mm Blechen um, wenn da noch ein Spalt zugeschweißt werden muß. Also im Grunde eine Situation, die irgendwie immer vorzufinden ist: Ist die Klasse noch so klein, es schleicht sich immer irgendwie ein Spaltmaß rein. Dazu kommt auch noch folgendes: Ich bin kein Fan von Greta, die Klimakleber gehen mir mega auf die Eier ABER es ist mir ein Greul zu verschwenden: Material, Gas, Strom, Zeit -> Warum also soll ich, wenn ich schon nichts produziere sondern nur zeige, Bleche für eine beschissene Kehlnaht verschwenden: Deswegen 2mm und deswegen mit Abstand. Es gibt einen Unterschied zwischen Invertern und Invertern. Wer 2mm Material mit Mut zur Lücke kann, ist auch breit für "schlimme" Baustellen. Wenn die 40cm vor der Schweißmaschine funktionieren ist der steuerbare Lichtbogen das Zauberwort.

Zum Werdegang:

Die Anlage kann D300 Rollen aufnehmen, ich hatte nur keine 0,8er offen im Einsatz also habe ich die JASIC MIG200 mit dem Adapter fix auf eine kleine Drahtspuhle umgerüstet. Draht ist ein stinknormaler (in dem Fall Oerlikon - echt beschissen gewickelt) SG2. Bleche sind wie beschrieben 2mm schwarz in Scheiben ausgelasert, Kennlinie Stahl, Gas 82/18, Schlauchpaket MB24 in 3 Meter von Binzel.


Einstellungen:
Wenn JASIC schon Kennlinien in die MIG200 reinpackt, dann nehme ich die auch. Ich habe tatsächlich im Finetuning ALLES auf NULL gelassen und weder die Dynamik noch den Lichtbogen als solches angefasst. Was ich nicht getan habe, das liegt aber an der Erfahrung -> ich bin nicht über die Materialstärkenauswahl gegangen sondern über die Ampere-Einstellung. Die Funktion über die Materialstärke synergisch passende Einstellungen zu erhalten ist ein frommer Wunsch eines jeden Herstellers aber erst realisierbar, wenn die KI uns irgendwann mal völlig beherrscht. Alles andere ist Zufall.

TFT Display
:
Was soll ich sagen? Ich mag es! Ich will schweissen und nicht in irgendwelchen Menues meine Zeit liegen lassen. Anmachen, sagen was ich tue und gerne hätte wenn ich den Knopf am Brenner drücke und fertig. Das ist genau das was egal ob in der Werkstatt zu Hause, der Schlosserei, in einem Stahlbauunternehmen oder auf der Baustelle zählt -> Das Zeitfenster zwischen die Maschine anmachen und Lichtbogen starten MUSS so klein wie möglich sein.

Gedanken die jetzt mit Sicherheit einige von euch haben ...:
... ist ja schön, das der da oder endlich mal einer auf 2mm Blechen rumspielt, ich habe aber total verkackte Karosseriebleche oder anderen vergammelten Mist vor mir. -> Auch das ist kein Thema, zumindest in einem Rahmen, der physikalisch noch möglich ist solange Strom fließt und der Draht die Chance hat einen Tropfen zu bilden. Die Anlage läßt sich auch "vergewaltigen" - sei es über Kennlinien oder völlig abstruse Wege in den manuellen Einstellungen. Wenn ihr solche Baustellen habt, meldet euch einfach und wir gucken zusammen was geht.

Fazit ist so ein aufdringliches Wort:
Ich bin nicht ihr oder ich bin nicht der geneigte Leser. Ich wusste auch schon vor dem Bericht hier, das die MIG200 das kann was ich heute zeige. Was aber Fakt ist und das finde ich immer wieder genial oder faszinierend, wenn wir bei uns Übergaben machen: Es gibt DEN Anwender KEIN zweites mal, NIE. JASIC hat es aber geschafft mit der EVO20 Reihe, Maschinen auf den Markt zu bringen, die sich dem Schweißer und seinen Aufgaben anpassen und nicht andersrum.

Pulled Pork = Schweißtechnik:
Pulled Pork von Penny schmeckt nicht und ist bei genauerer Betrachtung auch nicht "billiger" als richtiges. Mit einer MAG Anlage ist das nichts anderes.

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